Drug Checking
eclipse fordert
die umgehende Einführung eines deutschland- und europaweiten Drugchecking-Programms,
dass die Untersuchung von auf dem Schwarzmarkt gehandelten psychoaktiven
Substanzen auf die Qualität (Inhaltsstoffe) und Quanitität (Konzentration)
ihrer Inhalte möglich macht.
Drugchecking - Wissen, was drin ist!
Zusammen mit anderen Szeneorganisationen und zahlreichen anderen UnterstützerInnen setzt sich eclipse seit langem dafür ein, dass endlich ein flächendeckendes Drugchecking realisiert wird.
Unter den herrschenden Bedingungen der Prohibition (der illegalen Produktion und des Drogen-Schwarzmarkts) könnte Drugchecking sicherstellen, dass auch GebraucherInnen illegalisierter Drogen ihr Rechte zum Schutz vor gefährlichen Verunreinigungen und weitgehende Kontrolle der von ihnen gebrauchten Substanzen wahrnehmen können.
Aktuelle Situation
Die derzeitige Situation auf dem Markt iilegaler Drogen bedeutet dagegen:
- Die Dosierung der auf dem illegalisierten Betäubungsmittelmarkt
erhältlichen Substanzzubereitungen (Pillen, Pulver, Pappen, Flüssigkeiten)
ist in der Regel nicht bekannt - bei Laboranalysen wurden starke Dosisschwankungen festgestellt.
- Während der Herstellung und bei der Verbreitung von illegalisierten
Substanzen entstehen weitgehende Verunreinigungen, z. B. durch die Beimengung
von Streckmitteln durch Zwischenhändler.
- Bei der Weitergabe von Drogen werden - aus Unwissenheit oder wirtschaftlichen Gründen - oft falsche Angaben zu den tatsächlich vorhandenen Inhaltsstoffen gemacht.
Hieraus folgen:
- Akut gefährliche, evtl. auch langfristige physische und
psychische Folgewirkungen durch Fehl- und Überdosierungen.
- Gesundheitliche Gefährdungen durch Verunreinigungen oder Falschangaben
über die Inhaltsstoffe.
- Drogenwirkungen und Abstürze (drogeninduzierte Krisen) können intellektuell nicht
reflektiert werden.
- Abstürze und Toleranzentwicklungen werden auf die "schlechten
Drogen" abgeschoben und nicht mit dem individuellen psychischen
und physischen Zustand in Verbindung gebracht.
Diese Bedingungen gefährden die physische und psychische Gesundheit
von DrogengebraucherInnen in unverantwortlicher Weise. Das Wissen um die
Art und Dosierung der eingenommenen Substanzen ist eine eine wesentliche
Voraussetzung zum Erwerb von Drogenmündigkeit und Bewusstmachung
der mit dem Drogengebrauch verbundenen Risiken.
Drugchecking fördert Konsumreflektion und Gesundheitsschutz
Drugchecking trägt hingegen erheblich zum Gesundheitsschutz von
DrogengebraucherInnen bei:
- Drugchecking legt die Verunreinigung von auf dem Schwarzmarkt gehandelten
Substanzen durch gefährliche andere Substanzen offen, die die Gesundheit
der Drogengebraucher (teilweise extrem) gefährden können.
- Drugchecking gibt über die Zusammensetzung und Konzentration
der Inhaltsstoffe Auskunft - auch über von den UserInnen gewünschte und erwartete Substanzen
- Drugchecking fördert den selbstbestimmten und
selbstkontrollierten Gebrauch, da das Wissen über die Zusammensetzung
das Risikoverhalten der GebraucherInnen positiv beeinflusst (z.B. durch
Vermeidung von Überdosierungen).
- Drugchecking stellt ein selbstverständliches Recht der DrogengebraucherInnen
auf Vebraucherschutz dar.
- Drugchecking trägt zur besseren personalkommunikativen Aufklärung über Drogen vor Ort bei [auf Parties, in den Medien und dem Internet]
Forderungen
- Staatliche Stellen müssen endlich ihrer Verantwortung gerecht
werden, ein flächendeckendes Drugchecking möglich zu machen.
- Drugchecking muss die Untersuchung von auf dem Schwarzmarkt gehandelten psychoaktiven auf Qualität (Inhaltsstoffe) und Quanitität (Konzentration dieser Stoffe) sowie die vollständige öffentliche ugänglichkeit aller einzelnen Testresultate
- Drugchecking muss die individuelle Rückmeldung des vollständigen Testergebnisses an den Einsender der Substanzprobe (bzw. dem Abgebendem vor Ort) beinhalten, üblicherweise durch Mitveröffentlichung eines individuellen Codes.
- MitarbeiterInnen in Drogenberatungsstellen und von Szeneinitiativen müssen noch besser zu Drogenwirkungen und -risiken geschult und befähigt werden, bekannt gegebene Drugcheckingergebnisse kritisch zu bewerten, um UserInnen auf für ihre Gesundheit relevante Aspekte hinzuweisen.
- Ein EU-weites Drogeninformations- und Monitoring-System muss die europaweit flächendeckende Möglichkeit zur Einsendung und Abgabe von Substanzen für Laboranalysen sicherstellen, mobile Vor-Ort-Tests auf Parties ermöglichen und für die Veröffentlichung aller erzielten Resultate sorgen.
- Das Drogen-Informations- und Monitoring-System muss angemessen wissenschaftliche begleitet werden, um die Effektivität des Programms im Sinne eines wirksamen Schutzes der KonsumentInnen laufend zu überprüfen und dadurch zu verbessern.
Wir arbeiten daran, Drug-Checking in Deutschland und Berlin wieder zu etablieren.
Weitere Informationen zu Drugchecking und Testergebnisse zu analysierten Substanzen finden sich vor allem auf den folgenden Seiten:
Eve&Rave Schweiz
Eve&Rave Berlin
ChEckiT! Wien
Energy Control Barcelona (solo Castellano/Catala)
Zum Download (PDF-Versionen):
Drug-Checking-Konzept für die Bundesrepublik
Deutschland, erarbeitet vom techno-netzwerk berlin für das Bundesministerium für Gesundheit
Drogenpolitisches Memorandum
Die Drogenpolitik in Deutschland braucht eine neue Logik. Forderungen zu einem drogenpolitischen Neubeginn.