Höhepunkt, sowohl was begeisterte Berichte von Drogenfanatikern und Hippies über die Wunderwirkung von LSD als auch was Meldungen von Unglücksfällen, von seelischen Zusammenbrüchen, von kriminellen Handlungen, Morden und Selbstmorden unter dem Einfluß von LSD anbetraf.
Obwohl viele Albert Hofmann die Entdeckung einer "Wunderdroge" zuschreiben, gab es in den USA bald Widerstand gegen die psychedelische Bewegung. Besonders die Gestalt von Dr. Timothy Leary wurde hierbei zum Angelpunkt. Er hatte Anfang der sechziger Jahre an der Harvard-Universität mit LSD vielversprechende Versuche gemacht. Als sich dann aus Testserien LSD-Parties entwickelten, wurde Timothy Leary aus dem Lehrkörper entlassen und gründete eine eigene Organisation, die IFIF (International Federation for Internal Freedom).
Leary´s Slogan "turn on - tune in - drop out!" wurde zu einem zentralen Glaubenssatz der Hippiebewegung. Durch Ken Kesey, der als Student an den Versuchen von Leary teilgenommen hatte und mit einer Gruppe von Leuten in seinem bunt bemalten Magic Bus durch die USA fuhr, wurden sowohl die Hippie-Ideale als auch LSD verbreitet. Kein Wunder, daß die Aufforderung, aus dem bürgerlichen Leben auszusteigen, bald bei den politischen Behörden der USA auf Widerstand traf.
LSD wurde in der Presse immer mehr verteufelt, es kursierten Gerüchte, daß Leute auf LSD dachten, sie könnten fliegen und sich dann aus dem Fenster stürzten, oder sie glaubten, sie seien eine Orange und wollten sich pellen oder man könne davon blind werden oder Chromosomenschäden bekommen. Die geschürte Hysterie war reaktionären Politikern geradezu willkommen, um LSD zu verbieten, und so große Teile der verhaßten Protestbewegung kriminalisieren zu können.
Am 16.10.1966 wurde es schließlich in den USA verboten. Unter maßgeblichem Einfluß der USA wurden die Halluzinogene dann in die Liste der besonders gefährlichen Drogen (UNO Single Convention on Narcotic Drugs) gesetzt, was einem Totalverbot des LSD für Therapie, Forschung und Freizeitgebrauch bedeutet.
In der Bundesrepublik ist LSD seit 1971 im Betäubungsmittelgesetz als nicht verkehrsfähig eingestuft.
Seit Urzeiten werden in fast allen Regionen der Erde halluzinogene Drogen rituell eingenommen um spirituelle Erfahrungen und ekstatisches Erleben auszulösen bzw. zu intensivieren. Auch im antiken Europa wurde ein psychedelisches Ritual zelebriert: Die Mysterienspielen von Eleusis - nahe bei Athen - wurden alljährlich abgehalten, um die Göttin Demeter für eines ihrer wertvollsten Geschenk an die Menschen, den Getreideanbau, zu ehren. Es waren die bedeutendsten Mysterien des Altertums, die über einen Zeitraum von fast 2000 Jahren, von etwa 1500 v.Chr. bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. begangen wurden. Dabei wurde von den Priestern ein Trank gereicht, der vermutlich mit dem Mutterkornpilz versetzt war, und die Teilnehmer gleichzeitig in einen ekstatisch visionären Zustand versetzt haben soll.
Im mittelalterlichen Europa wurden die Frauen, die über die Wirkung und Anwendungspraktiken von psychoaktiven Pflanzen und Pilzen wußten, von der Kirche verfolgt, der Inquisition verurteilt und als Hexen verbrannt. So ging in unseren Breiten viel von dem ursprüngliche Wissen über die vorübergehende bewußtseinsverändernde Wirkung heimischer Pflanzen und Pilze verloren.
In abgelegenen Gebieten Südmexikos konnten einige Indianerstämme ihre magischen Kulte in Verbindung mit der Einnahme von Mutterkornalkaloiden bis heute in nahezu ursprünglicher Form bewahren.
Bei den Mazateken und Zapoteken benutzten die Heilpriester in religiös-zeremoniellem Rahmen einen halluzinogenen Trank, der aus dem Samen der Windenarten Turbina corymbosa und Ipomoea violazea, bereitet wird. Diese als Ololiiqui-Trank bezeichneten Droge enthält Alkaloide, die auch im Mutterkorn vorkommen, nämlich Lysergsäureamid und Lysergsäure-hydroxyethylamid, also sehr nahe Verwandte von LSD.
Der seit einigen Jahren in der Technoszene, hier vor allem bei Anhängern der Goa- und Trance-Musik zu verzeichnende Trend hin zu halluzinogenen Drogen setzt die urkultischen Traditionen von drogenvermittelten Ekstase Erlebnissen fort. Die gemeinsame Einnahme von halluzinogenen Drogen wird dabei wieder zum gruppendynamischen Erlebnis, zum verbindendem Katalysator von Ekstase und Trance.
"Auf LSD Party zu feiern, ist für mich mehr als bei entsprechender Dekoration "Optik zu schieben" und zur Musik abzuspacen. Ich tanze dann vielmehr auf dem Spiegel meines Bewußtseins oder treffender ausgedrückt, ich schwebe frei über ihm - entmaterialisiert - und beginne mit der mich durchdringenden Musik zu verschmelzen. Ich habe das Gefühl, daß der Raum in dem ich mich befinde durch mein eigenes Ich definiert wird, und die anderen Partygäste wenn sie diesen Raum betreten in mich eintreten. Ich erkenne dann die Bedeutung dieser Personen für mein Leben und werte sie als gut und wichtig, auch wenn ich dieser Person im nüchternen Alltag scheinbar feindselig gegenüber stehe. Auf dem Dancefloor läuft Kommunikation auf höchst subtile Weise über Körpersprache und Blickkontakte ab. Nach einiger Zeit verlasse ich dann den Dancefloor. Auf dem Weg zum Chilloutspace reichen mir rührige Partyhelfer einen aromatischen Chai und dabei ergibt sich die Gelegenheit zu einem angenehmen Gespräch.
Im Chilloutspace angekommen, setze ich mich auf eine Matratze und beobachte den DJ, den ich schon lange kenne, bei der Kreation seines leicht durch den Raum schwebenden Sounds. Er produziert die Musik nicht, er spielt mit ihr und mir wird bewußt, daß er die Kunst "das Leben zu spielen" mit der Zeit zur Perfektion gebracht hat, mit einer mich faszinierenden Leichtigkeit. Über der ganzen durch eine große Friedlichkeit geprägte Szenerie, wacht ein feuerspuckender Drache, an dem sich diejenigen verbrennen, die versuchen uns auf einen Weg zu zwingen, den wir nicht gehen möchten. Ich habe das Gefühl mit höchster Sensibilität auf die mich umgebenen Menschen eingehen zu können. Kommunikation findet in einer höheren Dimension statt. Beim Sex kommt es zu einem völligen Ineinanderfließen von Körpern und Seelen.
Auch wenn ich für "begrenzte Ewigkeiten" auf solchen Partys lebe, tauche ich doch immer wieder in den nüchternen Alltag ein, um dort meine Frau zu stehen".